Die Suche nach einem Praktikumsplatz

(Von Jasmin Taher)

Die Suche nach einem Praktikumsplatz ist eigentlich gar nicht so schwer. Wenn sich Schülerinnen und Schüler oder Studierende rechtzeitig um eine Stelle bewerben, so haben sie gute Chancen ein spannendes Praktikum zu finden. Während eines Praxissemesters können sie viel lernen und sich beruflich orientieren. Je mehr Einblicke man in verschiedene Firmen gewinnt, desto besser kann man abschätzen, was man später beruflich machen oder eben auch nicht machen möchte.

Der Sohn meiner besten Freundin ist auf der Suche nach einem Praktikumsplatz. Er ist 21 Jahre alt, studiert Informatik und soll im Rahmen des Studiums nächstes Semester ein sechsmonatiges Praxissemester absolvieren. Ein solches Pflichtpraktikum ist theoretisch und auch praktisch eine gute Sache: Die Studierenden erhalten Einblick in die Praxis, erfahren, wie in unterschiedlichen Firmen gearbeitet wird, lernen verschiedene Wirtschaftsfelder kennen und können sich beruflich besser orientieren.

Meine Freundin erzählte mir , dass ihr Sohn sein Praktikum bereits in sieben Wochen beginnen müsse. Da die Zeit drängte, erklärte ich mich gerne bereit, meine Kontakte spielen zu lassen und bei der Suche nach einem Praktikumsplatz zu helfen.

Ein Praktikum finden: Früh sucht, wer ein spannendes finden will!

Ein Praktikum finden: besser zu früh als zu spät suchen

Die spannenden Praktika sind längst weg

Daraufhin habe ich mich durch die IT-Abteilungen einiger renommierter Unternehmen telefoniert und zahlreiche E-Mails mit dem Lebenslauf des jungen Informatikers verschickt. Ein Projektleiter eines international tätigen Automobilzulieferers brachte es in einer E-Mail an unseren Studenten auf den Punkt:

«Jasmin sagte mir, dass du ein Praktikum suchst. Ich habe gerade mal bei uns geschaut und mit einer Kollegin telefoniert, ob die Praktikumsstellen in meiner Abteilung noch offen sind. Sie sind aber mittlerweile alle besetzt. Zwei Monate früher wäre besser gewesen.»

Die hochmotivierten Studierenden haben sich bereits vor einigen Monaten zu Beginn des laufenden Semesters um ihre Praktikumsplätze gekümmert. Deshalb sind die meisten interessanten Stellen längst weg und vergeben. So kurz vor dem Ende des Semesters und vor Beginn des Praktikums gibt es eine nur noch eine eingeschränkte Auswahl an vakanten Stellen. Die Ansprüche der oder des Suchenden in Bezug auf Firma, Bezahlung, Themen und Location müssen also runtergeschraubt werden.

Mein Praktikum in Stabio (TI)

Ich gebe es ungern zu, aber ich war auch einer dieser Laisser-faire-Studenten. Viel zu spät habe ich damals bemerkt, dass die Zeit drängt und ich noch keinen Praktikumsplatz habe. Nur dank des persönlichen Einsatzes von Professoren, Freunden und Bekannten und mithilfe von viel Vitamin B ist es mir damals gelungen, eine Stelle zu bekommen. In der Retrospektive muss ich zugeben, dass es ein grossartiges Praktikum war, das ich in Stabio (TI) absolvieren durfte. Damals war ich jedoch hauptsächlich traurig und gestresst, weil das Tessin so weit weg von daheim war. Positiv an meinem sechsmonatigen Arbeitseinsatz in der italienischen Schweiz war, dass ich nicht nur einen gut organisierten Betrieb kennenlernen sondern auch noch Italienisch lernen durfte. Wissen, das mir auch in Zukunft nützlich sein kann.

Es ist also nur fair, dass ich – die ich mich damals im zarten Alter von 21 Jahren nicht selbst um mein Praktikum kümmerte – mich nun für die nachwachsende Generation engagiere. Sie wissen schon… Eine Hand wäscht die die andere, oder wie man auf Italienisch sagen würde: «Una mano lava l’altra.»