Berufsalltag im Coiffeursalon

(Von Nadia Qaud) Arianna Maraffino mit einer aschblonden, lockigen Löwenmähne und Anita Bosshard mit einer schwarzen, glatten Kurzhaarfrisur. Unterschiedlicher könnten die Frisuren der beiden Frauen vor mir nicht sein. Und doch haben sie eine Gemeinsamkeit. Sie arbeiten beide im gleichen Coiffeur-Salon und haben sich beide für denselben Beruf entschieden und arbeiten im gleichen Salon in der Altstadt von Winterthur. Im Interview erzählen sie aus ihrem Berufsalltag.

Coiffeuse-Beruf aus Überzeugung

Coiffeuse-Beruf aus Überzeugung

Im Interview: Arianna Maraffino und Anita Bosshard (Foto: Nadia Qaud)

Als Young Stylistin im Einsatz

Die 20jährige Arianna streicht ihre Locken hinters Ohr und sprudelt vor Begeisterung und erläutert:

«Ich bin Coiffeuse im letzten Lehrjahr und habe bald die Lehrabschlussprüfung. Als Young Stylistin arbeite ich im Salon unter Anleitung einer ausgelernten Kraft. In der Schule lerne ich wie die Schnitte aufgebaut werden und alles über das Färben. Ursprünglich wollte ich Tierärztin werden, bis ich gemerkt habe, dass ich auf Tierhaare allergisch bin – auf Menschenhaare bin ich das zum Glück nicht. Allerdings kann man von den Chemikalien vom Färben trockene Hände oder Ausschläge bekommen, das gehört fast dazu.»

Glücksgefühle beim Kunden auslösen

Beiden war klar, dass die Bezahlung in diesem Beruf nicht die höchste ist und dennoch würden beide wieder genau die gleiche Berufswahl treffen. Arianna sagt:

«Wegen dem Lohn wird man nicht Coiffeuse, sondern weil man gerne Haare schneidet macht. Man hilft, Menschen sich äusserlich zu verändern, zu verschönern, und kann enorm kreativ sein.»

Die 50jährige Anita mit der aparten Kurzhaarfrisur betont, dass es nicht das Geld ist, das zufrieden macht.

«Als Coiffeuse hat man als Lohn das strahlende Lächeln der Kundinnen, die glücklich sind mit ihrer neuen Frisur. Man bekommt jeden Tag Bestätigung und das motiviert ungemein. Und man kann sehr kreativ sein. Das liebe ich an meinem Beruf. Und wenn man möchte, kann man sich in diesem Beruf auch gut selbstständig machen und einen eigenen Salon aufbauen.»

Coiffeuse/Coiffeur-Ausbildung – Glücksgefühle beim Kunden auslösen

Coiffeuse Ausbildung - Glücksgefühle beim Kunden auslösen

Stammkunden – eine wiederkehrende Bestätigung

Die tägliche Bestätigung ist auch für Arianna wichtig.

«Es ist auch schön wenn Kunden immer wieder kommen, und das obwohl ich noch in der Lehre bin. Ich konnte Stammkunden aufbauen. Und das macht mich glücklich, dass ich weiss, dass die Leute zu mir kommen und zufrieden sind mit mir und meinen Charakter gern haben. Ich habe es keinen Tag bereut, die Lehre begonnen zu haben.»

Kreativität und Persönlichkeit des Coiffeurs zählt

Es ist nicht nur der Haarschnitt, der ausmacht, dass die Kunden wiederkommen. Es ist ein Gesamtpaket – bestehend aus Frisur und dem Friseur. Wenn die Chemie zwischen dem Coiffeur und dem Kunden nicht stimmt, dann kommt der Kunde nicht wieder. Anita erklärt:

«Man muss ein Gefühl dafür entwickeln, ob der Kunde reden will oder nicht. Und sich dann entsprechend verhalten. Wenn Kunden jedoch reden möchten und man Gemeinsamkeiten findet, dann kommen die Kunden oft immer wieder. Dann erfährt man sehr viel aus dem Leben der Kunden und freut sich mit ihnen über Ferien, bevorstehende Blind Dates oder Hochzeitsfeste, für die eine neue Frisur oder Farbauffrischung benötigt wird.»

Abends wird es leiser im Salon

Im Alltag ist man viel auf den Beinen und muss bequeme Schuhe anziehen, um keine Rückenschmerzen zu bekommen.

«In unserem Salon arbeiten wir in verschiedenen Schichten. Die normale Schicht ist von 9 – 18.30 h. Die Abendschicht ist von  10 h bis abends um 20 h – mit Mittagspause»,

sagt Anita. Die Frisuren werden am Abend mit der gleichen Präzision geschnitten wie tagsüber, aber beide sind einhellig der Meinung, dass man abends deutlich weniger reden mag.

Weiterbildung für aktuelle Frisurentrends

Ständige Weiterbildung sehr wichtig in diesem Beruf, damit alle Coiffeusen und Coiffeure im Team des Salons immer auf dem Laufenden sind, was Farb- und Schnitttrends anbelangt. Farbe richtig anzuwenden ist recht anspruchsvoll. Die Weiterbildungen werden von dem Hersteller der Haarfarb- und Stylingprodukte, wie z.B. von Schwarzkopf oder L’Oreal durchgeführt. Und so wird der Beruf auch niemals langweilig, weil es immer wieder neue Moden und Trends gibt. Es ist immer wichtig, den Kunden so zu beraten, dass die Frisur modisch ist, aber zu ihm passt. Und wer einmal die richtige Coiffeuse für seinen Haarschopf gefunden hat, der bleibt ihr treu, das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen.

Autorin: Nadia Qaud

Tipp: Coiffeuse-Ausbildung Zürich

© Ausbildung-Tipps.ch – überarbeitet am 27.9.2019