Alterspflege: Persönliche Entwicklung statt kollektive Überforderung
Die Individualpsychologie zeigt bewährte Wege aus der Überlastung im Beruf. Als Pflegerin oder als Pfleger in einem Altersheim zu arbeiten ist streng. Sehr streng. Zur immensen psychischen Belastung, die durch das emotional angespannte Klima besonders im schwierigen Umgang mit Demenzkranken entsteht, kommen enorme physische Anstrengungen hinzu. Und als würde die Arbeit in der Pflege allein nicht schon genug Kraft kosten, spitzt sich der Stress durch die demographische Entwicklung der Schweiz immer weiter zu.
Die voranschreitende Überalterung der Gesellschaft führt zu einem akuten Mangel an ausgebildeten Fachkräften auf diesem Gebiet.
Das Schweizerische Gesundheitsobservatorium «Obsan» geht zur Zeit von etwa 65’000 fehlenden Pflegefachkräften bis ins Jahr 2030 aus.
Die Individualpsychologie zeigt bewährte Wege aus der Überlastung im Beruf.
«Misshandlungen sind ein Zeichen der Überlastung.»
So ist es wenig verwunderlich (und aber nicht weniger erschreckend), dass es leider immer wieder zu Übergriffen auf betagte Menschen seitens der Pflegschaft kommt. Der ehemalige Zürcher Stadtarzt Dr. Albert Wettstein erklärt die schockierenden Vorkommnisse innerhalb der letzten paar Jahre damit, dass das Personal in vielen Pflegeheimen aufgrund des Fachkräftemangels chronisch überlastet sei. Auch er betont, die physischen und psychischen Belastungen für das Personal in Pflegeinstitutionen seien extrem hoch – bei gleichzeitig geringer Entlöhnung. Es ist ihm ein Anliegen, dieses Tabu zu brechen.
Diese Art der Überforderung sollte «gar nicht erst entstehen können».
Wie kann man sich also als Pflegerin oder als Pfleger vor Überlastung schützen? Welche Wege zeigt die Psychologie auf, um in einem stressvollen Umfeld bestehen zu können und nicht irgendwann auszuticken?
Die Individualpsychologie zeigt gangbare Wege aus der Überforderung auf
Der Umgang mit Mitmenschen – sei es in der Personalführung in einem wirtschaftlichen Unternehmen, als Lehrperson an einer Schule oder in einem Pflegeberuf – muss gelernt sein. Mehr noch: Eine stetige Weiterentwicklung ist unabdingbar. Die eigenen Stärken und Schwächen genau zu kennen, um mit den eigenen Grenzen und denjenigen seiner Mitmenschen umgehen zu können, dafür hält die Individualpsychologie die passenden Rezepte bereit.
Sie behandelt die Abläufe zwischenmenschlichen Zusammenlebens wissenschaftlich und alltagsrelevant und hilft so, in Konfliktsituationen oder Momenten schwerer Belastung bewusst zu reagieren und aus diesen Situationen konstruktive Erlebnisse zu formen.
Die Individualpsychologie hilft, sich selbst und andere Menschen differenziert wahrzunehmen und dadurch Emotionen und Eindrücke einzuordnen. Nur so ist es möglich, konsequent zu handeln und Beziehungen langfristig und konstruktiv aufzubauen.
© Ausbildung-Tipps.ch – überarbeitet am 27.11.2019 (ar)
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