Moderne Bürokonzepte: Chancen und Herausforderungen – Mitarbeitermotivation

«My home is my castle!» Die meisten von uns verbinden mit dieser Aussage ein sehr angenehmes Gefühl. In unserem «castle» fühlen wir uns wohl, fernab aller Hektik. In der modernen Büro- und Arbeitswelt hat dieses Gefühl allerdings nichts zu suchen. Statt motivierender Heimatgefühle herrscht dort  Leistungsdruck, verbunden mit engen Raumverhältnissen.

Die Themen in diesem Artikel:

Moderne Bürokonzepte: Chancen und Herausforderungen – Mitarbeitermotivation

Bürokonzepte für Grossraumbüros: Wenn der Raum enger wird …

Flexibilität und Kosteneinsparungen

Im Artikel «Schreibtisch gesucht» greift die Frankfurter Allgemeine Zeitung in ihrer Onlineausgabe die Problematik von Grossraumbüros auf.

Grossraum bedeutet: Wenn früher drei Mitarbeiter nebeneinander gearbeitet haben, sind es heute deren 10 – und jedes Mal andere.

Jeden Tag dasselbe Spiel und derselbe Stress

Man weiss nie, ob oder welchen freien Schreibtisch man erwischt. Flexibilität und Kosten (bis zu 60 Prozent soll man damit einsparen können) sind die zwei wichtigsten Gründe, warum Grossraumbüros so eingerichtet werden.

Vorstände und Personalverantwortliche schwärmen laut dem Artikel der FAZ davon, dass es keine festen Arbeitsplätze mehr gibt. Jeden Morgen einen neuen Arbeitsplatz suchen, fördere den Austausch. So sind bei Microsoft für 1900 Mitarbeiter nur noch 1100 Arbeitsplätze vorhanden. Das geht, wenn viele der Mitarbeiter Aussendienstler sind oder wenn Homeoffice erlaubt ist. Sucht man befreundete Mitarbeiter, kann man diese bei Microsoft mit der App «Find Me» finden (Quelle: «Flexibilisierung -Arbeit ohne Grenzen.» Handelsblatt.com).

Microsoft ist bekannt als Vorreiter für flexible Arbeitsumgebungen. So gibt es seit 1998 keine Zeiterfassung mehr und seit 2014 müssen die Mitarbeiter nicht mehr anwesend sein, sondern können von überall her arbeiten. Zum Beispiel in Homeoffice, Bahn, Café etc.

Das klingt sehr verlockend und der Begriff «Flexibilität» verspricht Freiheit. Doch damit verbunden ist auch die Erwartung der Unternehmen an die Mitarbeiter, Projekte termingerecht abzuschliessen.

Dies führt oft zu zahlreichen Überstunden, die aufgrund der nicht mehr erfassten Zeit letztendlich der Mitarbeiter trägt.

Büroeinrichtung: Arbeiten in der Masse

Arbeiten in der Masse: Konzepte für Grossraumbüros

Generation Z will eine Art Zweitwohnung

Das kommt, insbesondere bei der jüngeren Generation, nicht an. Diese will laut Handelsblatt.com eine klare Trennung von Beruf und Privatleben.

Welt.de schreibt im Artikel «Wieso moderne Bürokonzepte keine Zukunft haben», dass derartige flexible Bürolandschaften ein absolutes No-Go für die junge Generation Z seien, also für die in etwa ab 1990 geborenen Nachwuchskräfte.

Studien signalisieren den eindeutigen Wunsch dieser Generation nach persönlichem Rückzugsbereich mit eigenem Schreibtisch, auf dem ein Bild von Freund oder Freundin und ein Kaktus steht. Es geht um Wohlfühlen, um Zu-Hause-Sein, um eine Art Zweitwohnung. «Home» und «Castle» eben…

Sich jeden Morgen erst einmal einen Platz suchen

Damit können nicht alle Mitarbeiter umgehen. Denn die Gefahr, dass die guten Plätze schon vergeben sind oder dass sich gute Freunde stets versammeln und entsprechende Grüppchen bilden, ist gross.

Niemand will täglich um einen Schreibtisch kämpfen und sich neu einrichten.

Für ein Grossraum-Büro braucht es darum ein Konzept, das nicht nur auf die Masse und auf Kostensenkung abgestimmt ist, sondern auch auf die Bedürfnisse einzelner. Wenn schon gross, dann gerne mit einer persönlichen Marke. Persönliche Bedürfnisse und Gesundheit dürfen durchaus wichtig genommen werden. Manch einer braucht ein elektrisches Stehpult, weil es wichtig ist, gesundheitliche Schäden zu verhindern und die Konzentration aufrechtzuerhalten. Apropos Gesundheit: die sollte doch wirklich priorisiert werden. Denn Mitarbeiter, die ausfallen, kosten langfristig vermutlich nicht nur einiges mehr, Fehlzeiten haben auch andere negative Auswirkungen. Deshalb darf die Wohlfühlstimmung im Office nicht unterschätzt werden.

«In modernen Grossraumbüros dagegen, in denen Mitarbeiter keine Kontrolle mehr über die Einrichtung haben, verstärke sich der Trend zu psychischen Erkrankungen und Herz-Kreislauf-Leiden eher.» schreibt die FAZ weiter.

Für die Mitarbeiter hat das neue Bürokonzept laut FAZ-Artikel offenbar keine Auswirkung auf deren Motivation. Allerdings sei die Leistungsfähigkeit etwas höher, wenn Raum mitgestaltet gestaltet werden kann. Persönliches kommt vor Design und Luxus, darum arbeiten viele nun von zu Hause aus, weil es dort vertraut und persönlich ist.

Die Themen Bürokonzepte, Büroeinrichtungen im Web

Autor und redaktionelle Leitung ausbildung-tipps.ch

Andreas Räber ist GPI®-Coach und fundierter Querdenker. Er ist Autor von zahlreichen Blogs, Fachartikel und Kurzgeschichten. Er ist Inhaber der Webplattformen ausbildung-tipps.ch, berufliche-neuorientierung.ch und coaching-persönlichkeitsentwicklung.ch. Er begleitet seit über 10 Jahren Menschen zu Themen wie berufliche Neuorientierung, Standortbestimmung, berufliche Selbstständigkeit wagen, Persönlichkeitsentwicklung etc. Mehr über Andreas Räber erfahren,

Andreas Räber, GPI®-Coach; Wetzikon

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