Grossraum-Büros sind im Trend. Sie sollen helfen, Kosten zu sparen und fordern Mitarbeitern einiges ab.
Travail.Suisse hat den neuesten «Barometer Gute Arbeit» präsentiert.
Was ist gute Arbeit? Klar, die Antwort fällt je nach Zielgruppe unterschiedlich aus. So würden Arbeitgeber andere Ziele formulieren als Arbeitnehmer. Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband der Arbeitnehmenden, hat im September 2015 den neuesten repräsentativen «Barometer Gute Arbeit» präsentiert.
Die Sichtweise der Arbeitgeber
Ein Unternehmen muss Gewinn erwirtschaften. Gelingt dies nicht, geht es Konkurs. Davon haben weder Arbeitgeber noch Arbeitnehmer etwas. Das ist Fact. Die Aufhebung des Mindestkurses für den Euro hat gemäss Barometer von Travail.Suisse den Druck für Mitarbeiter in einigen Branchen wesentlich erhöht. Es wäre vermessen, im heutigen Umfeld einen Arbeitsplatz zu verlangen, der keinen Stress mit sich bringt. Der gehört dazu. Dem ist nichts entgegen zu setzen, ausser, dass der Mensch so auf Dauer nicht funktioniert. Überdruck führt irgendwann zum Knall.
In meinem Newsletter «Anstubser» vom 8. Juni habe ich darauf verwiesen, dass Industrielle folgende Erfahrung gemacht haben: Die Reduktion der Arbeitszeit von 12 auf 10 Stunden pro Tag erhöhte die Produktivität der Mitarbeiter. Eine weitere Reduktion auf 8 Stunden ergab bei weiteren Tätigkeiten nochmals eine Produktivitätserhöhung (Quelle: Gutachten «Auswirkungen von Freizeit auf Gesundheit und Produktivität, August 2011). Dem sei hinzugefügt, dass jeder Mensch und jede Tätigkeit unterschiedlich ist und unterschiedlich reagiert. Trotzdem – erholte Mitarbeiter leisten mehr und begehen weniger Fehler.
Die Sichtweise der Arbeitnehmer
Die Frage ist, wie viel Stress besteht, wie lange dauert er und welche Unterstützung erhalten Mitarbeiter, um diesen Druck auszuhalten. Statt nur dauernd von Swissness zu reden, wäre der Begriff Fairness für Mitarbeiter angebracht. Für 14 Prozent der rund 1‘500 befragten Erwerbstätigen wurden keine gesundheitsfördernden Massnahmen getroffen. Bei weiteren 29 Prozent wurden die Massnahmen von den Arbeitnehmern als ungenügend beurteilt. Noch schlechter sieht es bei der Weiterbildung aus. Mit 46 Prozent erfahre fast die Hälfte der Arbeitnehmenden keine oder nur in geringem Masse eine Förderung ihrer Weiterbildung. Genau die Aus- und Weiterbildung ist bekanntlich eine wichtige Massnahme, nicht nur im Bereich Kompetenzförderung und Wettbewerbsfähigkeit. Sie hilft Mitarbeitern auch im Falle einer (vielleicht sogar erzwungenen) beruflichen Neuorientierung – dann, wenn es im schlimmsten Fall darum geht, einen neuen Job zu finden.
Der andere Ansatz: Coaching aus der Sicht der Individualpsychologie
In meinen Coachinggesprächen äussern Coachees im Angestellten-Verhältnis öfter den Wunsch nach mehr Mitgestaltung. Dazu haben sie in meinen Augen ein Anrecht. Sie sind täglich involviert. Kennen Abläufe. Kennen die Kunden. Schwachstellen und Stärken. Mitarbeiter haben ein enormes Wissen des Daily Business. Lohnt es sich, auf sie zu hören? Sie bewusst mit einzubeziehen? Laut Alfred Alder, dem Begründer der Individualpsychologie, hat jeder Mensch den Wunsch, in der Gesellschaft einen Beitrag zu leisten. Das fördert die Motivation. Denn es ist ein Unterschied, ob man mitgestalten kann oder einfach ausgeliefert ist.
Führungsverantwortliche wünschen sich oft mehr Gelassenheit. Das finde ich spannend, denn mitdenkende Mitarbeiter würden ja genau diese Gelassenheit ermöglichen. Es gibt auch noch andere Wege als die bisherigen. Man muss ihnen als Vorgesetzte allerdings eine Chance geben. Das braucht Mut. Mitarbeiter anhören und nach deren Ideen forschen. Why not? Was hilft dem Unternehmen? Fähige und selbstständige Mitarbeiter, die zuverlässig und motiviert sind? Das bedeutet Sicherheit, wenn der Chef abwesend ist. Wenn eine Wirtschaftskrise ansteht. Stabilität statt Zusammenbruch.
Das ist eine andere Sichtweise. Klar. Man muss sie testen. Team darf sich entwickeln. Mit den richtigen Mitarbeitern und der richtigen Einstellung unterwegs zum Erfolg. Der Fussball zeigt es uns immer wieder. Verantwortung übergeben und gemeinsam statt einsam unterwegs sein. Das führt zum Sieg. Ein lohnenswerter Ansatz.
Autor: GPI®-Coach, Andreas Räber
Mehr über Andreas Räber erfahren Sie auf Coaching-Persoenlichkeitsentwicklung.ch und Andreas-Räber.ch
«Du bist Vinyl, wir sind digital»
Dieses Zitat stammt von Detektiv Sergant Siobhan Clarke, einer Romanfigur des schottischen Krimi-Autors Ian Rankin. Ihre Aussage betrifft den pensionierten Kollegen John Rebus, der trotz Ruhestands doch immer wieder aktiv wird und die Aufklärung der Mordfälle auf seine eigene Art und Weise managt. Im Buch «Mädchengrab» darf Rebus nochmals ran, allerdings nur begrenzt und weil ihm der neue Teamleiter am Anfang gut gesinnt ist. Da Rebus eben Rebus ist, kümmert er sich nicht um Vorschriften und geht schon dann und wann mal zu weit.
«Du bist Vinyl, wir sind digital» will heissen, du arbeitest nach alter Schule, wir nach den neusten Methoden.
Vinyl und Digital – Schallplatten und Disc
Den Begriff «Vinyl» verwenden wir für einen speziellen Bodenbelag oder auch für die altbekannte Schallplatte, die zurzeit eine Renaissance erlebt. Bereits 1930 brachte RCA Victor die erste langspielende Vinylschallplatte heraus. Diese hatte einen Durchmesser von 30 cm und war nahezu unzerbrechlich. Sie hatte ihre Stärken. Mit der Einführung der Compact Disc in den 1980er Jahren veränderte sich einiges, was den Klang, die Bedienung und die Pflege anbelangt. Beim Klang schwören einige Käufer auf die Schallplatte, da dieser nicht «eingesperrt» und «gläsern» wirkt. Zwei Techniken mit dem gleichen Inhalt, aber mit kleinen, feinen Unterschieden.
Ein jegliches nach seiner Art
John Rebus ist ein Original, das Führungspersonen und Teamkollegen (heraus)fordert. Umgangssprachlich würde man wohl von einem «sturen Bock» sprechen. Das hat ganz klar Nachteile. Doch einen erfahrenen Inspektor mit z.T. unwichtigen Details und Vorschriften zu belasten, ist auch nicht das Wahre. Insbesondere wenn die Fälle schlussendlich aufgeklärt werden. Seine Nachfolgerin Siobhan (Aussprache «Schihw‘n») Clarke hat dies auch erkannt.
Teamarbeit – individuelle Kompetenzen mit gleichem Ziel
Die eindrücklichste Form, wo Menschen innert kurzer Zeit gemeinsam zu einem Ziel kommen sollen, ist für mich der Fussballsport. Klappt die Teamarbeit nicht, ist der Sieg gefährdet.
Aufeinander eingehen. Fehlpässe können zu Gegentoren führen oder vom Rest des Teams aufgefangen werden. Wer nicht den Zug zum gegnerischen Tor sucht, wird nicht gewinnen. Es gibt viele Parallelen zum Team, zum Leben. Dazu gehört auch ein Querschläger wie John Rebus. Einer, der sich nicht zu schade ist, auch mal im Dreck zu wühlen. Im Fussball würde man wohl sagen, der unkonventionelle Bälle spielt. Sich auf Zweikämpfe einlässt. Lücken aufreisst. Unangenehm auffällt. Am Ende war es sein Eingreifen, das zu Unruhe und Unachtsamkeiten beim Gegner geführt hat. Ob Vinyl oder digital, spielt keine Rolle.
Das Wichtigste ist – noch einmal – dass man sich darauf einlässt.
Weiterführender Tipp zum Thema Teamevent Idee
Autor: Andreas Räber, GPI-Coach
Mitarbeiter sind das höchste und teuerste Gut einer Unternehmung. Fehlanstellungen können kostspielig werden und sie nützen definitiv niemandem etwas. Daher ist es ein Muss, sich bei der Personalrekrutierung genügend Zeit zu nehmen. Doch wie vorgehen und dabei seine täglichen Verpflichtungen nicht vernachlässigen? Zum einen kann die Analyse für eine Personalrekrutierung an einen Mitarbeiter oder an einen externen Personalberater delegiert werden.
Gleichwertigkeit – jeder Mensch ist einzigartig und wertvoll
Konflikte sind unangenehm, gehören aber zum Menschsein. Sie sind der Anfang von teilweise langjährigen Streitfällen und leider auch Grund für zahlreiche Gerichtsverhandlungen. Ein Beispiel: Im Jahr 2009 gab es beim Bundesarbeitsgericht in Deutschland im Rechtsgebiet «Beendigung des Arbeitsverhältnisses» 579 neue Verfahren. Im Jahr 2012 waren es schon 762. Einfache Konflikte gehören zur Tagesordnung und sind, konstruktiv ausgetragen, eine Art Schulung für die Sozialkompetenz der betroffenen Parteien. Werden sie nicht geklärt, können sie zu einem langjährigen Konflikt ausarten.
Der erste Schritt der Konfliktbewältigung = 2 gleichwertige Partner
Gleichwertigkeit bedeutet, dass wie es der Ausdruck sagt, jeder Mensch ist gleich viel wert. Eine Begegnung zwischen Menschen, die sich gegenseitig bejahen und ihren einzigartigen Wert anerkennen, ist geprägt von Offenheit und Akzeptanz. Jeder kann seine eigene Meinung vertreten, ohne dass er vom anderen persönlich infrage gestellt wird oder dass man sich gleich verteidigen muss.Gelebte Gleichwertigkeit hilft, Konflikte fair auszutragen, fördert die soziale Gemeinschaft und widerspricht nicht den personellen Strukturen und Rangordnungen.
Alfred Adler fördert die Gleichwertigkeit
Die Gleichwertigkeit wurde vom Wiener Arzt Alfred Adler gelebt und gefördert. Adler ist der Begründer der Individualpsychologie, einer der drei klassischen Richtungen der Tiefenpsychologie. Er war Mitglied der Studiengruppe von Sigmund Freud. Im Laufe der Zeit entwickelte Alfred Adler seine eigenen Ansichten. Er gab seinem psychologischem System den Namen Individualpsychologie. Adler lehrte Mitmenschlichkeit und lebte sie auch. Er war ein Mann des einfachen Volkes und wollte eine sich an der Praxis orientierende Psychologie, die verstanden wurde.
Adler fand heraus, dass Menschen ein soziales Streben nach Gleichwertigkeit und Zugehörigkeit haben. Jeder Mensch möchte seinen Platz in der Gesellschaft haben und zum Wohl aller beitragen.
Gegenseitigen Respekt entgegenbringen und den vorhandenen Wert anerkennen bedeutet, einen Lebensstil zu leben, der zwar immer wieder geübt werden muss, aber mittel- und langfristig Menschen und deren Zusammenleben fördert – im privaten und im beruflichen Umfeld.
Autor: Andreas Räber, GPI-Coach
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