Das Ja zum Andern: Alfred Adlers Individualpsychologie

Konflikt, Andersartigkeit und Gleichwertigkeit. Alfred Adler (1870-1937) wusste wovon er sprach, wenn es um Konflikt, Andersartigkeit und Gleichwertigkeit ging. Geboren während des Deutsch-Französischen Kriegs, hat Adler den ganzen Irrsinn des Ersten Weltkriegs und den Wahnsinn des Nationalsozialismus’ hautnah miterlebt. Aber nicht nur auf politisch-gesellschaftlicher Ebene.

Sondern auch ganz im Privaten erlebte der Wiener Arzt, was es heisst, isoliert zu sein, im Streit zu leben, Andersartigkeit abzuwerten.

Gleichwertigkeit: Unterschiedlich sein und doch den gleichen Wert haben!

Gleichwertigkeit: Unterschiedlich sein und doch den gleichen Wert haben!

Gleichwertigkeit: Unterschiedlich sein und doch den gleichen Wert haben!

Freud und Adler: Eine kurze Freundschaft

Im Gegensatz zu einem einstigen Freund und Lehrer Sigmund Freud, der weltberühmte Psychoanalytiker, gab Adler früh in seiner Karriere die Ansicht auf, dass Störungen der kindlichen Sexualität die Ursache (fast) aller seelischen Probleme im Erwachsenenalter seien.

Er gewann die Einsicht, dass Menschen nicht als isolierte Individuen, sondern vielmehr als Teil der Gesellschaft zu betrachten sind.

– und auch ihre Probleme also nur in Beziehung zu anderen Menschen gelöst werden können. Das ist im Grundsatz die Haltung der Individualpsychologie, die bis heute – und heute mehr denn je – Menschen hilft, in Frieden und Freiheit zu leben.

Die Individualpsychologie: Zeitlos und brandaktuell

Sei es im Beruf oder in der Familie, die Themen Adlers sind zeitlos und stets brandaktuell. Konflikte gibt es überall. Sie lassen sich nicht immer vermeiden.

Entscheidend ist, ob man den Andern in seiner Andersartigkeit zu respektieren lernt.

Gelingt dies, so können entstandene Konflikte wieder entschärft und Spannungen abgebaut werden. Letztlich sind es Minderwert oder Geltungstrieb, die nach Adler Grund für fehlgeleitete Anpassungen an die Gemeinschaft sind. Sowohl Individuen als auch ganze Kulturkreise können lernen, einander respektvoll wahrzunehmen. Darin liegt eine grosse Freiheit und letztlich der Schlüssel zu einem guten, motivierenden Dasein.

Gleichwertigkeit leben: Mit dem Herzen sehen

Gleichwertigkeit leben: Mit dem Herzen sehen

Gleichwertigkeit leben: Mit dem Herzen sehen.

Ein erfülltes Leben dank anderen Sichtweisen

Es geht dabei oftmals um die kleinen Dinge, die Mücken, aus denen Elefanten werden. Es geht um die so folgenreiche Überbetonung kleiner Lappalien. Um die missglückte Wahrnehmung des Andern. Alfred Adler liefert mit seiner Individualpsychologie tatsächlich einen Schlüssel zu einem erfüllten Leben miteinander. Das gilt für Unternehmen, Partner und Familien. Wir haben heute die Wahl – wir können ja sagen zum Andern und die Mücke Mücke sein lassen.

© Ausbilung-Tipps.ch, überarbeitet am 17.12.2019 (ar)

3 Fragen zum Reflektieren

Bei den einen Menschen fällt uns dies einfach, bei andern gar nicht. Doch stellt sich hier nicht die Frage, wie sich der oder die Andere verändern soll, sondern was die Beziehung mit uns macht? Was hat unsere Reaktion mit uns zu tun? Welche Möglichkeiten wir hätten anders zu reagieren?

Auch wenn sich die Frage etwas provokativ anfühlt, birgt sie enormes Entwicklungspotenzial für uns. Oft ist das Störende am Andern, etwas, das wir nicht haben oder können. Welche kleinen und machbaren Schritte helfen uns, die Fähigkeiten des andern zu erlernen?

Konflikte verhindern möchten wohl die meisten von uns. Konflikte sind dann wertvoll, wenn sie auf der Basis der Gleichwertigkeit ausgetragen werden. Das heisst: Es darf nicht um Siegen oder verlieren gehen, sondern um eine gemeinsam Lösung. Jeder darf sagen, was er für sich empfindet und wie sein Lösungsansatz wäre, ohne das er oder sie als Person in Frage gestellt werden.

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