Was bedeutet Persönlichkeitsentwicklung? Ein Trendwort oder ein Auftrag, uns bewusst einzubringen und uns auf das soziale Umfeld einzulassen?
Ein Fussball-Trainingslager muss gut organisiert sein. Nämlich durch einen erfahrenen Profi. So kann sich der Trainerstab auf die Ausbildung der Fussballer konzentrieren.
Persönliche Betroffenheit verändert.
Nachhaltig! Eine Frau, die keine Kinder bekommen kann, kann eine andere Betroffene verstehen. Eine Hebamme, die selbst Kinder geboren hat, kann sich eher in gebärende Frauen einfühlen. Schicksal verbindet. Fördert unsere Empathie und Sozialkompetenz.
Das gilt auch im Coaching. Coaching hat mit Achtsamkeitsförderung zu tun. Will Ratsuchende sensibilisieren. Ihnen helfen, eigene innere Alarmsysteme für den (Berufs)Alltag zu entdecken. Dies macht der Coach mit aktivem Zuhören und gezielten und oft auch systemischen Fragen. Damit diese Fragen treffend und fördernd sind, sollte ein Coach seine Methoden laufend konstruktiv hinterfragen. Um dies zu erreichen, bietet sich eine Supervision an.
Supervision: Ich spiegle mich selbst
Supervision bietet beratenden Fachpersonen die Möglichkeit an, «Fälle» aus der eigenen Praxis mit einer externen Fachperson zu besprechen. Im Sinn von «Ich spiegle mich selbst» – lasse mich selber coachen. Besprochen werden zum Beispiel Fragen von Ratsuchenden, Abläufe und mögliche Fragen, die der Coach stellt oder gestellt hat. Der Supervisor gibt entsprechende Feedbacks, Tipps für Coaching-Methoden und Weiterbildungen oder Tipps für unterstützende Tools. Ziel ist es, die Qualität des Coachings zu steigern und dem beauftragten Coach weiterführende Hilfe anzubieten.
Erfahrung prägt den Ablauf und den Umgang
Wer selbst gecoacht wird, stellt die Fragen anders. Aus «Warum haben Sie das gemacht?» wird zum Beispiel «Erzählen Sie Schritt für Schritt, was Sie getan und was für Überlegungen Sie sich gemacht haben.» Selbst Erlebtes grenzt destruktive Kritik aus.
Begleitet geduldig und bringt aufgrund von Selbsterfahrung mehr Tiefe ins Gespräch. Zudem ist die Vertrauensbasis schneller da, wenn der Ratsuchende spürt, der andere kennt sich aus und versteht mein Handeln.
Vertrauen ist die Basis für den Erfolg
Im Coaching ist Vertrauen sehr wichtig für den Erfolg. Ratsuchende müssen sich wohl fühlen, damit sie sich öffnen und durch den Coach begleiten lassen können. Wer seine Komfortzone verlässt und sich auf neue und unbekannte Wege begeben will, braucht einen gewissen Halt, dem er vertrauen kann. Vertrauen entsteht durch Wahrnehmung, Verständnis, durch Empathie.
Auch hier empfiehlt sich das duale Bildungssystem: durch Supervision (praxisnah) und durch laufende Coaching Weiterbildung (Theorie und Entwicklung).
Autor: Andreas Räber, GPI-Coach
Abgrenzung und doch dabei sein im Berufs- und Alltagsleben. Eine Pflichtübung, die erlernt werden muss.
Travail.Suisse hat den neuesten «Barometer Gute Arbeit» präsentiert.
Was ist gute Arbeit? Klar, die Antwort fällt je nach Zielgruppe unterschiedlich aus. So würden Arbeitgeber andere Ziele formulieren als Arbeitnehmer. Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband der Arbeitnehmenden, hat im September 2015 den neuesten repräsentativen «Barometer Gute Arbeit» präsentiert.
Die Sichtweise der Arbeitgeber
Ein Unternehmen muss Gewinn erwirtschaften. Gelingt dies nicht, geht es Konkurs. Davon haben weder Arbeitgeber noch Arbeitnehmer etwas. Das ist Fact. Die Aufhebung des Mindestkurses für den Euro hat gemäss Barometer von Travail.Suisse den Druck für Mitarbeiter in einigen Branchen wesentlich erhöht. Es wäre vermessen, im heutigen Umfeld einen Arbeitsplatz zu verlangen, der keinen Stress mit sich bringt. Der gehört dazu. Dem ist nichts entgegen zu setzen, ausser, dass der Mensch so auf Dauer nicht funktioniert. Überdruck führt irgendwann zum Knall.
In meinem Newsletter «Anstubser» vom 8. Juni habe ich darauf verwiesen, dass Industrielle folgende Erfahrung gemacht haben: Die Reduktion der Arbeitszeit von 12 auf 10 Stunden pro Tag erhöhte die Produktivität der Mitarbeiter. Eine weitere Reduktion auf 8 Stunden ergab bei weiteren Tätigkeiten nochmals eine Produktivitätserhöhung (Quelle: Gutachten «Auswirkungen von Freizeit auf Gesundheit und Produktivität, August 2011). Dem sei hinzugefügt, dass jeder Mensch und jede Tätigkeit unterschiedlich ist und unterschiedlich reagiert. Trotzdem – erholte Mitarbeiter leisten mehr und begehen weniger Fehler.
Die Sichtweise der Arbeitnehmer
Die Frage ist, wie viel Stress besteht, wie lange dauert er und welche Unterstützung erhalten Mitarbeiter, um diesen Druck auszuhalten. Statt nur dauernd von Swissness zu reden, wäre der Begriff Fairness für Mitarbeiter angebracht. Für 14 Prozent der rund 1‘500 befragten Erwerbstätigen wurden keine gesundheitsfördernden Massnahmen getroffen. Bei weiteren 29 Prozent wurden die Massnahmen von den Arbeitnehmern als ungenügend beurteilt. Noch schlechter sieht es bei der Weiterbildung aus. Mit 46 Prozent erfahre fast die Hälfte der Arbeitnehmenden keine oder nur in geringem Masse eine Förderung ihrer Weiterbildung. Genau die Aus- und Weiterbildung ist bekanntlich eine wichtige Massnahme, nicht nur im Bereich Kompetenzförderung und Wettbewerbsfähigkeit. Sie hilft Mitarbeitern auch im Falle einer (vielleicht sogar erzwungenen) beruflichen Neuorientierung – dann, wenn es im schlimmsten Fall darum geht, einen neuen Job zu finden.
Der andere Ansatz: Coaching aus der Sicht der Individualpsychologie
In meinen Coachinggesprächen äussern Coachees im Angestellten-Verhältnis öfter den Wunsch nach mehr Mitgestaltung. Dazu haben sie in meinen Augen ein Anrecht. Sie sind täglich involviert. Kennen Abläufe. Kennen die Kunden. Schwachstellen und Stärken. Mitarbeiter haben ein enormes Wissen des Daily Business. Lohnt es sich, auf sie zu hören? Sie bewusst mit einzubeziehen? Laut Alfred Alder, dem Begründer der Individualpsychologie, hat jeder Mensch den Wunsch, in der Gesellschaft einen Beitrag zu leisten. Das fördert die Motivation. Denn es ist ein Unterschied, ob man mitgestalten kann oder einfach ausgeliefert ist.
Führungsverantwortliche wünschen sich oft mehr Gelassenheit. Das finde ich spannend, denn mitdenkende Mitarbeiter würden ja genau diese Gelassenheit ermöglichen. Es gibt auch noch andere Wege als die bisherigen. Man muss ihnen als Vorgesetzte allerdings eine Chance geben. Das braucht Mut. Mitarbeiter anhören und nach deren Ideen forschen. Why not? Was hilft dem Unternehmen? Fähige und selbstständige Mitarbeiter, die zuverlässig und motiviert sind? Das bedeutet Sicherheit, wenn der Chef abwesend ist. Wenn eine Wirtschaftskrise ansteht. Stabilität statt Zusammenbruch.
Das ist eine andere Sichtweise. Klar. Man muss sie testen. Team darf sich entwickeln. Mit den richtigen Mitarbeitern und der richtigen Einstellung unterwegs zum Erfolg. Der Fussball zeigt es uns immer wieder. Verantwortung übergeben und gemeinsam statt einsam unterwegs sein. Das führt zum Sieg. Ein lohnenswerter Ansatz.
Autor: GPI®-Coach, Andreas Räber
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