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Es spielt keine Rolle mehr, welcher Tag es ist. Die Motivation ist im Keller, das Aufstehen mit diesen Perspektiven ist entsprechend schwer. Warten und hoffen, dass es möglichst schnell Freitag wird. Das ist keine Zukunft. Wer will sich das schon antun? Wenn die Herausforderung und der Sinn für den jetzigen Beruf nicht mehr vorhanden sind, wenn das latente Gefühl da ist, im falschen Job zu sein, dann ist ein Berufswechsel angesagt.

«Das Coaching-Siegel ist ein teures Muster ohne Wert» titelt die Welt in ihrem Artikel vom 15.3.2014. Sie spricht damit ein Problem an, das nicht ganz von der Hand zu weisen ist. Denn viele Anbieter einer Ausbildung und aktive «Coachs» sprechen von Coaching, auch wenn sie etwas völlig anderes meinen. Wie man sich als neutraler Interessent informieren kann und auf was man achten muss.

Ausgangslage

«In den 80er-Jahren wurde das Coaching-Konzept vom Sport auch aufs Berufsleben übertragen. Doch die Methoden der Coaches sind teilweise fragwürdig.» Der Artikel von die Welt.de spricht Gefahren eines sich in der Entwicklung befindenden Berufes deutlich an. Giesskannenprinzip statt klares Profil. Doch der Reihe nach.

Coaching wurde vom amerikanischen Tennisspieler Timothy Gallwey erfunden. Seine Erkenntnis, dass der Gegner im eigenen Kopf stärker ist, als derjenige auf der anderen Seite des Netzes, hat er im Bestseller «Tennis – Das innere Spiel» zu Buche gebracht. Das war in den 1970er Jahren. Inzwischen hat sich Coaching einen Weg nicht nur in neue Branchen, sondern auch von oberen Hierarchien in tiefere geschaffen. Von Sport zum allgemeinen Business – bis hin zu Lebensfragen.

Tennis, der Ursprung von Coaching

Tennis: Aufschlag zu anderen Denkweisen

Ziel von Coaching ist: Der Ratsuchende wird im Coachingprozess begleitet, kann sich entwickeln und eigene Wege finden. Soweit, so gut.

«The Work» lockt mit dem Heilsversprechen, dass sich alle Probleme – inklusive Krebserkrankung und sexueller Missbrauch – in Luft auflösen, wenn wir nur unsere Gedanken umprogrammieren. (Quelle: Die Welt – «Das Coaching-Siegel ist ein teures Muster ohne Wert»)

Heilsversprechen, Krebserkrankungen und sexueller Missbrauch. Dem seriösen Coach werden hier vermutlich die Haare zu Berge stehen. Denn von Heilungsversprechen ist nie die Rede in einer seriösen Coaching-Ausbildung. Hingegen kann der Umgang mit Herausforderungen gefördert werden, wenn es sich um psychisch gesunde Menschen handelt. Ist dies nicht der Fall, braucht es einen Psychologen oder Psychiater, oder einen Coach mit psychologischer Ausbildung.

Was tut ein Coach genau?

«Aufgabe des Coaches ist es, Fragen zu stellen, um zu verstehen. Wie das Vis-à-vis denkt und fühlt, ist die Ausgangslage. Wahrhaft beziehungsfördernde Fragen sind von einer wertschätzenden, einfühlsamen und die Augenhöhe respektierenden Grundhaltung getragen.» Urs R. Bärtschi, Autor von «Ich bin mein eigener Coach» und langjähriger Coach-Ausbildner – im Artikel «Drei Gewohnheiten, die Sie zu einem besseren Coach machen»

Ein Coach übernimmt die Prozessverantwortung und stellt Fragen, die beim Coachee einen Denkprozess auslösen und ihn/sie weiterführen. Es geht in Coachingesprächen um den Umgang mit Lebenssituationen, wie mit beruflichen Herausforderungen. Der Coach stellt die Sicht von aussen dar, die Betriebsblindheit verhindert. Die festgefahrene Sichtweisen in Frage stellt. Es ist ein gemeinsames Suchen nach Wegen, die nächste Schritte ermöglichen. Urs R. Bärtschi zum Beispiel spricht von:

«Out of the Box»: Es ist Aufgabe des Coaches, Fragen zu stellen, die den bisherigen Denkrahmen erweitern und «sprengen». Coaching-Prozesse werden erst so richtig spannend, wenn der Kunde «über etwas nachdenkt, das er sich noch nicht überlegt hat».

In Deutschland gebe es über 300 Coaching-Ausbildungen, von der Vermittlung esoterischer Methoden bis zum Training fundierter Beratungsmethoden, schreibt Welt.de weiter. Viele davon seien nicht wissenschaftlich fundiert und darum auch nicht besonders glaubwürdig. NLP Coaching zum Beispiel wird sehr stark in Frage gestellt:

Darunter versteht man eine Sammlung von Kommunikationstechniken, die verspricht, die psychischen Muster eines Menschen, die durch die Interaktion zwischen dem Gehirn (Neuro) und der Sprache (linguistisch) entstanden sind, so zu verändern (Programmieren), dass sich die Person effektiver verhält. (Die Welt)

Dem gegenüber steht Forschung, die bewiesen hat, dass so etwas nicht funktioniert. Die Stiftung Warentest in Deutschland bevorzugt Coaching Ausbildungen, die mindestens 12 Monate dauern.

Inhaltlich sollten unter anderem Rollenkonzepte, psychologische Themen und auch die persönliche Kompetenz ein Thema sein. Zudem müssen die angehenden Coaches Formen von Unternehmen und Organisationen kennen und in Rollenspielen auf die Coaching-Situationen vorbereitet werden.

Was heisst «wissenschaftlich fundiert»?

Als Kritikpunkt an Coaching Ausbildungen wird oft bemängelt, dass die Methoden nicht wissenschaftlich fundiert sind. Was heisst das? Aus der Fülle an Infos im Internet scheint mir die folgende Begründung am meisten zu überzeugen:

Es geht um die Beweisbarkeit in der Praxis aufgrund genau getesteter Verfahren.

An sich überzeugend, wenn man dabei berücksichtigt, dass die Psyche eines Menschen nicht mit dessen Knochen, also mit Hardware verglichen werden kann, sondern dass es bei der Psyche verschiedene Auswirkungen geben kann, da sie von Erfahrungen geprägt ist, die zu unterschiedlichen Handlungsweisen bei Verfahren und Tests führen können. Nichts Greifbares also.

Denkprozesse und Handlen auslösen, das uns vieles andere lernt man an einer Coching Ausbildung.

Wie fundiert ist Coaching mit seinen Auswirkungen?

Und jetzt? Zurück zum Kern einer Coaching Ausbildung

Timothy Gallwey zeigt in seinem Buch «wie wir körperliche Leistung und Psyche in Einklang bringen und unsere Ressourcen optimal nutzen können».

Leistung, Psyche und Ressourcen nutzen, das sind die Grundpfeiler von Coaching.

Wie der Ratsuchende mit diesen drei Punkten umgeht und welchen Weg er wählen will, das herauszufinden, ist das Ziel von Coaching. Darauf müssen auch die Ausbildungen ausgerichtet sein.

Autor: GPI®-Coach, Andreas Räber

Andreas Räber, GPI®-Coach, Bäretswil, Zürcher Oberland

Mehr über Andreas Räber erfahren Sie auf Coaching-Persoenlichkeitsentwicklung.ch und Andreas-Räber.ch