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Bei Menschen ab ca. 50 Jahren läuft die Jobvergabe oft nicht über klassische Bewerbungsprozesse, sondern über persönliche Kontakte und Empfehlungen. Wer sich mit über 50 beruflich neu orientieren möchte, erleichtert sich den Jobwechsel daher erheblich, wenn er über ein gut funktionierendes Netzwerk verfügt.

«Ü-50: Mythos Abstellgleis» tituliert der Tagesanzeiger seinen Blog vom 27. März 2017 (Autorin Aniela Wirz). Es ist ein Versuch, ein Vorurteil gegenüber einer grossen Problematik abzubauen. Der Blick auf die Kommentare zeigt dann auch, dass es bei einem Versuch geblieben ist. Nahezu alle Kommentar-Schreibenden kritisieren den fehlenden Praxisbezug.

In den 1960er Jahren betrachtete man den Ruhestand als Erholung vom harten Arbeitsleben. 30 Jahre später ging es darum, verpasste Möglichkeiten nach zu erleben. Heute wollen wir vital und aktiv sein. Die Planung der dritten Lebenshälfte ist angesagt!

 

Arbeitslos als 50+. Neue Wege und Perspektiven finden

50 und plötzlich steht man auf der Strasse. Ohne Job, ohne Perspektiven. Was kann man dagegen tun? Jahrelang hat man in derselben Firma gearbeitet, tagein tagaus. In diesem Alter kann das schon das Abstellgleis bedeuten. Die Arbeitssuche wird sich nicht einfach gestalten. Denn viele Jobangebote sind mit Prädikaten belegt wie «jung und dynamisch» oder «BewerberInnen im Alter zwischen 20 und 30».

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Und doch gibt es etwas, was Menschen über 50 auszeichnet: Erfahrung.

Erfahrung = Expertenstatus

Die Stellensuche im fortgeschrittenen Alter muss nicht aussichtslos sein. Auf dem Arbeitsmarkt werden auch ältere Arbeitskräfte gesucht, Menschen, die über Erfahrungen und Fachkenntnisse verfügen. Ein junger, dynamischer Mensch hat sich in seiner Ausbildung viel theoretisches Wissen angeeignet. Ihm fehlen jedoch die praktischen Erfahrungen und das in der Praxis angeeignete Fachwissen.

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So gesehen verfügen ältere Mitarbeiter mit ihrer langjährigen Erfahrung über einen «Expertenstatus», der in der Arbeitswelt durchaus gefragt sein kann, sei es in einer Anstellung oder in einer Selbstständigkeit.

Für Betroffene ist die Zeit der Arbeitslosigkeit eine grosse Herausforderung.

Gefühle und Selbstvorwürfe beeinflussen

Ein «Rausschmiss» nach jahrelangem, treuem Einsatz für eine Firma kann tiefe Wunden hinterlassen. Verletzungen, die erst heilen müssen. Meist stellen sich nach einer Kündigung wahre Wechselbäder der Gefühle ein. Gefühle, die zwischen Unverständnis, Hoffnung, Enttäuschung, Zuversicht, Wut und Trauer hin und her pendeln können. Nicht selten stellen sich auch Selbstvorwürfe und -anklagen ein. Gedanken wie «Hätte ich doch nur …» wollen einen in die Tiefe ziehen.

Zeit der Trauer

Gerade wenn man sich sehr stark mit der Arbeit identifiziert hat, oder einem vielleicht ein grosses Unrecht widerfahren ist, kann es sein, dass die Kündigung noch mehr Mühe bereitet.

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Trauer über dieses Unrecht darf sein. Es braucht Zeit, um Unrecht zu verarbeiten.

Auch wenn man es in diesem Moment vielleicht (noch) nicht sieht, das Leben bietet trotzdem noch viel Gutes. Vergangenes abschliessen, aufstehen und vorwärts gehen hilft – am meisten sich selbst.. Vieles im Leben lässt sich nicht mehr rückgängig machen. Abschliessen und weitergehen ist darum auch ein Schutz für einen selbst.

Ängste und falsche Scham

Arbeitslosigkeit war früher ein «Makel». Wer arbeitslos ist, soll sich jedoch nicht scheuen, sich beim RAV (Regionale Arbeitsvermittlung) anzumelden. Betroffene haben ein Anrecht auf Arbeitslosenunterstützung und dürfen dies ohne falsche Hemmungen beanspruchen. Sie haben schliesslich jahrelang Monat für Monat für einen solchen Fall Abgaben entrichtet.

Arbeitslose im Alter 50+ werden heute respektvoller behandelt. Die RAV-MitarbeiterInnen sind besser geschult und den meisten ist klar, dass sich die Arbeitssuche für Menschen ab 50 derzeit schwieriger gestaltet als für jüngere.

Beratung durch Coach in Anspruch nehmen

Manchmal geht einer Kündigung eine Nerven zermürbende Zeit voraus. Ungewissheit, Druck, Überbeanspruchung, eine eventuelle Umplatzierung vom gewohnten Arbeitsumfeld, Machtmissbrauch und Mobbing können tiefe Verletzungen hinterlassen. Lieber frühzeitig psychologische Hilfe, Lebensberatung oder die Hilfe eines Coaches in Anspruch nehmen. Gerade nach jahrelangem, engagiertem Arbeitseinsatz kann man «in ein Loch» fallen. Die meisten Krankenkassen übernehmen die Kosten für fachmännische Hilfe. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Krankenkasse.

Aktives Selbstmarketing betreiben und Chancen nutzen

Die vom RAV angebotenen Kurse (Weiterbildung) sollten genutzt werden. Man muss sich «verkaufen» können. Selbstmarketing bedeutet, die eigenen Stärken herauszufinden und zu verkaufen. Und das will gelernt sein. Alles, was man dazulernen kann, könnte sich eines Tages als hilfreich erweisen. Wenn man sich weigert, einen angebotenen Kurs zu besuchen, können die Leistungen gekürzt werden.

Für Menschen ab 50 gibt es oft spezielle «Programme». Infos dazu erhalten Sie auf:
arbeit.swiss

Autor: Alex Mörgeli

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