Weiterbildung im Bereich der Sozialpädagogik
Wie kaum ein anderes berufliches Umfeld ist jenes der sozialen Arbeit breit und vielschichtig. Ein berufspädagogisches Studium bereitet ausführlich darauf vor. Dazu gehört auch die Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie und dem privaten, beruflichen und gesellschaftlichen Umfeld. So kann die Ausbildung zum Sozialpädagogen nicht nur helfen, für Andere da zu sein, sondern gewissermassen auch zu sich selbst zu finden.
Intervention zur Eigenständigkeit
Sozialpädagogen und Sozialarbeiter – Berufsbezeichnungen, die heute fast synonym gebraucht werden – übernehmen diese schwierige, aber schöne und enorm wichtige Aufgabe. Aus Überzeugung und mit fachlicher Kompetenz stehen sie für Menschen ein, denen die eigenständige Bewältigung des Alltags grosse Mühe bereitet. Sie fördern sie in ihrer persönlichen Entwicklung und helfen, die Lebensqualität zu verbessern. Doch wie gelangen Sozialpädagogen zu diesen Fertigkeiten? Wie erwirbt man sich solche Kompetenzen?
Weiterbildungen: eine Pflicht und ein Vorrecht
Das Studium legt das Fundament für den Beruf als Sozialpädagoge. In Zeiten «lebenslangen Lernens» ist es Pflicht und Vorrecht zugleich, sich ständig weiterzubilden. Das erfordern nicht nur die Arbeitgeber, sondern vor allen Dingen die konkreten Lebenssituationen, mit denen sich Sozialpädagogen tagtäglich konfrontiert sehen. Weiterbildungen gibt es etwa in den Feldern Laufbahnberatung, Praxisausbildung, Sprachförderung, Gewaltprävention, Sexualpädagogik, Erlebnispädagogik oder Medienpädagogik – eine Auflistung, die bereits eindrücklich zeigt, wie unheimlich breit die Möglichkeiten zur Spezialisierung gefächert sind.
Neueste Forschung in die Praxis umsetzen
Wenn ein Mensch nicht mehr oder noch nicht in der Lage ist, sein Leben selbst zu gestalten, dann braucht er Hilfe von kompetenten Fachkräften. Profis, die den Herausforderungen der Gegenwart gewachsen sind. Fachleute, die sich weiterbilden und die Ergebnisse neuester Forschung zu eigen machen.
Autor: Andreas Räber
Mehr Info über den Autor finden Sie auf Andreas-Räber.ch
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Berufe mit Begegnungsmöglichkeiten
Daniel ist 31 Jahre alt und Single. Er hat eine grosse Leidenschaft für Biologie. Zellteilung, Mikroorganismen und Bakterien faszinieren ihn seit vielen Jahren. Ein lebensfroher Mensch; sympathisch, korrekt und ausgesprochen intelligent. Daniel ist Eritreer.
Um diese persönliche Katastrophe zu verhindern, blieb nur die Flucht: über den Sudan und Libyen, über das Mittelmeer nach Italien und von da in die Schweiz. Drei Jahre unterwegs und jetzt endlich da.
Neu in der Schweiz: Wer steht einem zur Seite?
Doch das sichere Land erweist sich als schwierig. Vor allem die Kontaktaufnahme zu Schweizerinnen und Schweizern ist fast unmöglich. Daniel versteht die Sprache kaum, lebt alleine in einer Wohnung in einem kleinen Dorf. Er braucht Hilfe. Menschen, die sich kümmern, die sich Zeit nehmen und bei Behördenkorrespondenzen und Bewerbungsverfahren helfen. Professionelle Sozialarbeiter, Psychologen und Beamte, die ihm bei der Bewältigung seines Traumas, aber auch in seiner aktuellen Situation in der Schweiz zur Seite stehen. Wer sind diese Menschen, die Daniel existenzielle Hilfe bieten? Wie sehen ihre Berufsfelder aus?
Soziale Arbeit und Sozialpädagogik: Praktische Hilfe und offene Ohren
Sozialarbeiter und Sozialpädagogen sind darauf spezialisiert, Menschen in schwierigen Lebenslagen unterstützend zu begleiten. Sie sind gut vernetzt mit Werken, Stiftungen und Ämtern. Ihr Metier ist das Gespräch, der Mensch in seinen Umständen der Fokus. In Bezug auf Flüchtlinge gestaltet sich die soziale Arbeit als ein interkulturelles Berufsfeld mit hohen Anforderungen. Viele Asylsuchende haben auf der Flucht und/oder davor traumatische Erfahrungen gemacht.
Juristische Betreuung in einer komplexen Lage
Menschen wie Daniel finden sich in einer juristisch komplexen Situation wieder. Es gilt, mit Bundesämtern zu kommunizieren, sich eine Arbeitsbewilligung und den Führerschein zu erkämpfen sowie Wohnungssituation und finanzielle Unterstützung zu klären. Die Beamtensprache ist eine schwierige Sprache, da wimmelt es von Paragraphen und Fremdwörtern. Dabei stossen je nachdem auch kompetente Sozialarbeiter an ihre Grenzen. Juristen können hier übernehmen. Ihre Hilfe betrifft weniger das Innenleben als vielmehr die praktischen Belage – was für Daniel jetzt genau so wichtig ist.
Berufsfeld Psychologie: Symptome bekämpfen und Traumata aufarbeiten
Sind die Traumata, mit denen Flüchtlinge hier in der Schweiz ankommen, besonders schwerwiegend, so ist die Psychologie gefordert. In einer traumazentrierten psychologischen Behandlung kann der Zusammenhang zwischen dem Erlebten und den Symptomen erkannt und Schritt für Schritt eine Erleichterung im Umgang erzielt werden.
Coaching und Individualpsychologie: Beratung und Vermittlung
Ein weiteres Feld, in dem sich Menschen bewusst für Flüchtlinge engagieren, ist der Bereich Coaching und Individualpsychologie. Coaches machen Ausbildungsmanagement, Berufsorientierung und Eignungstests. Sie stellen Kontakte zu Betrieben und Schulen her, helfen mit der Jobsuche. Sie beraten, fördern und hören zu. Das ist exakt, was Daniel aus Eritrea jetzt braucht: Jemand, der ihm zuhört und auf seine Probleme, Ängste und Wünsche professionell und effektiv reagieren kann. In gesteigertem Masse gilt dies für minderjährige Asylsuchende.
Kinder auf der Flucht
Die Konfliktherde im Nahen Osten und in Afrika zwingen immer mehr Kinder und Jugendliche zur gefährlichen Flucht über das Mittelmehr oder via Osteuropa – ohne Eltern und Familie, ganz auf sich gestellt. Letztes Jahr ist ein vierjähriges Mädchen aus Syrien in die Schweiz gereist – komplett alleine.
Man kann sich kaum vorstellen, was dieses junge Geschöpf alles durchgestanden hat.
Menschen, denen sie ihre unglaubliche Geschichte erzählen können. Ebenso wichtig ist, dass sie schnell eine für sie zustände Person zur Seite gestellt bekommen als Rechtsvertretung und tatkräftige Hilfe für das komplexe Asylverfahren.
Sinnstiftende Berufe für eine engagierte Generation
In der Schweiz erfahren asylsuchende Menschen im internationalen Vergleich vielfältige Hilfestellungen. Auf der anderen Seite entsteht dadurch eine grosse, wachsende Palette spannender Berufsfelder, die mit Flüchtlingen zu tun haben.
Gerade junge Menschen in diesem Land wollen etwas Sinnstiftendes machen im Beruf. Sie werden Beamte und Juristen beim Kanton oder Bund, Sozialpädagogen bei einem Sozialwerk, Therapeuten oder selbstständige Coaches.
Die Möglichkeiten sind fast endlos, die Ausbildungen so anspruchsvoll wie spannend.
Autor: GPI®-Coach, Andreas Räber
Mehr über Andreas Räber erfahren Sie auf Coaching-Persoenlichkeitsentwicklung.ch und Andreas-Räber.ch
Quellen und weiterführende Tipps:
- b-umf.de: Bundesfachverband Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
- bic.at: Berufsinformationscomputer
Persönlichkeitsentwicklung bedeutet, die eigene Hilfe zur Selbsthilfe zu wecken und zu fördern. Präsenter zu sein und positive Spuren zu hinterlassen.
Gleichwertigkeit – jeder Mensch ist einzigartig und wertvoll
Konflikte sind unangenehm, gehören aber zum Menschsein. Sie sind der Anfang von teilweise langjährigen Streitfällen und leider auch Grund für zahlreiche Gerichtsverhandlungen. Ein Beispiel: Im Jahr 2009 gab es beim Bundesarbeitsgericht in Deutschland im Rechtsgebiet «Beendigung des Arbeitsverhältnisses» 579 neue Verfahren. Im Jahr 2012 waren es schon 762. Einfache Konflikte gehören zur Tagesordnung und sind, konstruktiv ausgetragen, eine Art Schulung für die Sozialkompetenz der betroffenen Parteien. Werden sie nicht geklärt, können sie zu einem langjährigen Konflikt ausarten.
Der erste Schritt der Konfliktbewältigung = 2 gleichwertige Partner
Gleichwertigkeit bedeutet, dass wie es der Ausdruck sagt, jeder Mensch ist gleich viel wert. Eine Begegnung zwischen Menschen, die sich gegenseitig bejahen und ihren einzigartigen Wert anerkennen, ist geprägt von Offenheit und Akzeptanz. Jeder kann seine eigene Meinung vertreten, ohne dass er vom anderen persönlich infrage gestellt wird oder dass man sich gleich verteidigen muss.Gelebte Gleichwertigkeit hilft, Konflikte fair auszutragen, fördert die soziale Gemeinschaft und widerspricht nicht den personellen Strukturen und Rangordnungen.
Alfred Adler fördert die Gleichwertigkeit
Die Gleichwertigkeit wurde vom Wiener Arzt Alfred Adler gelebt und gefördert. Adler ist der Begründer der Individualpsychologie, einer der drei klassischen Richtungen der Tiefenpsychologie. Er war Mitglied der Studiengruppe von Sigmund Freud. Im Laufe der Zeit entwickelte Alfred Adler seine eigenen Ansichten. Er gab seinem psychologischem System den Namen Individualpsychologie. Adler lehrte Mitmenschlichkeit und lebte sie auch. Er war ein Mann des einfachen Volkes und wollte eine sich an der Praxis orientierende Psychologie, die verstanden wurde.
Adler fand heraus, dass Menschen ein soziales Streben nach Gleichwertigkeit und Zugehörigkeit haben. Jeder Mensch möchte seinen Platz in der Gesellschaft haben und zum Wohl aller beitragen.
Gegenseitigen Respekt entgegenbringen und den vorhandenen Wert anerkennen bedeutet, einen Lebensstil zu leben, der zwar immer wieder geübt werden muss, aber mittel- und langfristig Menschen und deren Zusammenleben fördert – im privaten und im beruflichen Umfeld.
Autor: Andreas Räber, GPI-Coach
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