Kommunikation: Die richtigen Worte für den jeweiligen Leser finden

Etwas kommunizieren ist bei näherem Betrachten eine halbe Wissenschaft. Ob Kommunikation im Web, oder Print oder sonstwo stattfindet, sie ist nie gleich. Jedes Medium hat seine Regeln. Das zeigen auch die nachfolgenden Gedanken von Jasmin Taher, die als Texterin tätig ist. Ein Einblick in einen spannenden und gleichzeitg herausfordernden Berufsalltag.

Kommunikation: Die richtigen Worte und Bilder finden

Kommunikation: Die richtigen Worte und Bilder finden

Ich schreibe viel und ich schreibe gerne. Ich schreibe Content für Websites, ich verfasse Posts für diverse Kunden und für die verschiedenen Social-Media-Kanäle. Ich schreibe Blogs. Ich formuliere jedoch auch Texte für Broschüren, Flyer und Unternehmensprofile sowie Fachartikel.

Und je nachdem für welches Medium ich schreibe, wähle ich unterschiedliche Worte.

Ich überlege mir jeweils, für wen ich schreibe. Schreibe ich Content für Homepages, dann schreibe ich möglichst spannend und leicht verständlich für einen Internet-User. Damit dieser Besucher meine Texte online überhaupt finden kann, schreibe ich natürlich auch für die Suchmaschinen wie Google. Schreibe ich hingegen eine Fachbroschüre oder einen Artikel für Printmedien, Produktinformationen oder Fachzeitschriften, dann verfasse ich einen spezialisierte, informative Texte für meine Fachkollegen und scheue nicht davor zurück, mich kompliziert auszudrücken und mit Fachbegriffen um mich zu werfen.

SEO-Texte für Internet Content

Vor einigen Jahren habe ich bei meinem jetzigen Arbeitgeber, einem mittelständischen Industriebetrieb, eine Stelle als Online Marketing Manager angetreten.

Anfangs waren etliche Kollegen irritiert über die einfache Sprache, die ich für den Content der neuen Webseite verwendet habe.

Ich habe viele Sitzungen damit verbracht, meinen Schreibstil zu rechtfertigen und zu erklären, dass die Texte schliesslich nicht nur für Fachleser sondern für ein breites Publikum im Internet gedacht sind… und natürlich auch für Google und die anderen Suchmaschinen. Stichwort: Search Engine Optimization (SEO).

Ausserdem sind meine Texte auf den Webseiten nicht zum Ausdrucken gedacht, sondern bewusst von mir so formuliert, dass sie ein Nutzer online – auf dem PC, einem Tablet oder Smartphone – bequem lesen kann.

Sprich, die Sätze und Abschnitte sind relativ kurz gehalten. Die Texte sind so klar gegliedert wie möglich. Ausserdem versuche ich, informative Zwischenüberschriften einzufügen, die die Absätze gut strukturieren und Auskunft über den nachfolgenden Abschnitt geben. So kann der Besucher anhand der Überschriften entscheiden, ob er weiterlesen möchte.

Für Print-Medien textet man anders

Besucher finden auf einer Webseite die wichtigsten Details über ein Unternehmen. Die einzelnen Seiten sind klar gegliedert und der Nutzer surft über die Navigation oder Links auf der Suche nach den gewünschten Informationen von einer Webseite auf die nächste. Wenn ein Kollege aus dem Aussendienst einen neuen potentiellen Kunden besucht und das Unternehmen vorstellen soll, dann braucht er im Grunde eine Broschüre, beispielsweise ein Unternehmensprofil, mit den gleichen Informationen, wie sie auf der Webseite der Firma zu finden sind.

Die Daten müssen aber redaktionell anders aufbereitet werden, Sätze umformuliert, Absätze zusammengefügt, Bilder eingefügt und alles graphisch schön gestaltet werden.

Es ist weder optimal, eine Broschüre oder einen Flyer mit den gleichen Texten wie auf der Firmenhomepage zu entwerfen, noch ist es ideal, ein Print-Medium kommentarlos als PDF ins Netz zu stellen. Sie sollten den Content stets so gut und so verständlich wie möglich für Ihre Leser – Ihre potentiellen Neukunden – aufbereiten.

Komlizierte Kommunikation gewünscht?

Ein Schachtelsatz zu guter Letzt

Es hat relativ lange gebraucht, bis meine Kollegen verstanden haben, dass ich mich theoretisch auch kompliziert ausdrücken könnte, vorausgesetzt ich wollte, und dass es mir durchaus möglich wäre, komplexe Sachverhalte in verschachtelten, schwer zu erfassenden, ellenlangen aber sprachlich möglicherweise ansprechenden Monstersätzen unterzubringen, die vom Leser mehrfach gelesen werden müssten, um den Inhalt, der durch zusätzliche, eventuell sogar unnötige Einschübe und schwer nachvollziehbare Gedankengänge verkompliziert wurde, letztlich erfassen zu können.

Aber wenn ich gerne solche Sätze schreiben würde, dann wäre ich wohl besser Rechtsanwalt statt SEO-Texter geworden. Nur gut, dass Kommuikatin durchaus einfach sein darf …

Quellen: