Berufswahl: Berufe in der Schweiz

In der Schweiz gibt es (laut offiziellem schweizerischen Informationsportal der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung; berufsberatung.ch) um die 2.600 Berufe. Diese lassen sich nach Funktion und Branchen in die drei klassischen Wirtschaftssektoren einteilen.

Während der primäre Sektor die Aufgabe der Rohstoffgewinnung erfüllt und aus den Branchen Land- und Forstwirtschaft sowie Energiewirtschaft und Bergbau besteht, geht es im sekundären Sektor um die Materialverarbeitung, also die Industrie, und unter anderem um die Branchen Nahrungs- und Genussmittel, Textil und Bekleidung, Bau, Chemie, Metalle und Elektronik. Der tertiäre Sektor hingegen ist der immer weiter zunehmende Dienstleistungssektor, der unter anderem den Handel, die Banken und die Versicherungen sowie das Unterrichtswesen und den Tourismus umfasst.

Berufe in der Schweiz: Entwicklung, Möglichkeiten, Quereinstiege

Berufe in der Schweiz: Entwicklung, Möglichkeiten, Quereinstiege

Berufe in der Schweiz: Entwicklung, Möglichkeiten, Quereinstiege

Einen nicht geringen Anteil an der Gesamtheit der Schweizer Berufe bilden solche, die durch die berufliche Grundbildung nach der obligatorischen Schulzeit erlernt werden können. Die Lehre vermittelt Kenntnisse und Fähigkeiten zur Ausübung des jeweiligen Berufs und schliesst je nach Ausbildungsform mit dem Eidgenössischen Fähigkeitszeugnis (EFZ) oder dem Eidgenössischen Berufsattest (EBA) ab.

Die Berufe der Höheren Berufsbildung kann man erst nach einer abgeschlossenen Berufslehre EFZ und mehreren Jahren Berufspraxis ausüben. Welche Aufgaben man hier übernimmt und wie viel Verantwortung man trägt, hängt von dem jeweiligen Titel ab. So lässt sich mit einer eidgenössischen Berufsprüfung zur Erlangung des Diploms und Fachausweises eine Anstellung als Fachkraft, zum Beispiel in den Bereichen Bau, Energieberatung oder Tontechnik, erreichen.

Die Höhere Fachprüfung (HFP) hingegen qualifiziert für Berufsgruppen mit Kaderfunktion wie beispielsweise eine Verkaufsleitung, eine Steuerfachkraft oder Malermeister/in. Eine weitere Möglichkeit ist der Abschluss an einer Höheren Fachschule (HF), mit dem man dank der dort vermittelten Fachkompetenzen eine Führungsposition anstreben kann. Beispiele für HF-Abschlüsse sind Versicherungswirtschafter/in HF, Techniker/in HF Bauplanung und Sozialpädagoge/-pädagogin HF.

Ein weiterer Bildungsweg in der Schweiz ist wie überall ein Hochschulstudium. Während Studiengänge an Fachhochschulen und den Pädagogischen Hochschulen häufig berufsqualifizierend sind und die Studierenden auf klar definierte Berufsfelder vorbereiten, führen die meisten universitären Studiengänge nicht zu einem klar definierten Berufsfeld. Stattdessen erhalten die Studierenden dort wissenschaftliches Grundwissen und haben die Chance, sich mit unterschiedlichen Forschungsschwerpunkten auseinanderzusetzen, die in sehr verschiedene Berufsfelder führen können.

Einflüsse auf die Berufslandschaft in der Schweiz

Mehr und mehr wird unser Alltag von Informationen bestimmt. Kommunikation findet zu grossen Teilen über Computer und Smartphones statt – und das nicht nur auf der Arbeit, sondern auch im privaten Bereich und in der Bildung.

Rund um die Uhr konsumieren wir Informationen – wodurch der Bedarf an Berufen, die diese Informationen verarbeiten, kontinuierlich wächst. Dieser Trend wird mit der zunehmenden Digitalisierung nur noch stärker.

Existierende Berufe mussten sich anpassen, ausserdem entstanden ganz neue Berufe – vor allem in den Bereichen, die sich der Aufgabe widmen, Informationen zu sammeln, zu speichern, zu filtern, aufzubereiten und über unterschiedliche Medien zu verbreiten. Auftrieb bekamen solche Berufe auch deshalb, weil es in der IT immer bessere Methoden gibt, mit denen sich Daten verarbeiten lassen. Die betreffenden Berufsfelder haben also herausragende Bedeutung für Wirtschaft und Gesellschaft – und damit die Zukunft.

Berufsbilder der Schweiz: Entwicklung

Berufsbilder der Schweiz: Entwicklung

Berufsbilder der Schweiz: Entwicklung

Drei typische neue Berufe, die in den letzten Jahren entstanden sind

Mit der Digitalisierung entstehen auch in der Schweiz ständig neue Berufe, die vielen von uns noch unbekannt sind. Manche von ihnen, beispielsweise den Software-Ingenieur, gibt es schon länger, andere sind so neu, dass es noch kein geregeltes Studium beziehungsweise eine Lehre für sie gibt. Gefragt sind also Transferfähigkeiten. In vielen Stellenanzeigen steht deshalb neben den gewünschten Abschlüssen „oder vergleichbare Qualifikationen“. Quereinsteiger mit den entsprechenden Fähigkeiten und Erfahrungen haben hier gute Chancen, fündig zu werden.

Konzepter Digitales Lernen/E-Learning-Konzepter

E-Learning-Experten sind gefragt, denn das digitale Lernen wird immer beliebter, sei es über Online-Unis, das Lernen per App oder digitale Fortbildungsformate in der Unternehmenswelt. E-Learning-Konzepter entwickeln Lösungen für Online-Schulungen von der ersten Idee über kreative Umsetzungskonzepte bis hin zu wirksamen Drehbüchern. Die notwendigen Kompetenzen umfassen die mediendidaktische Aufbereitung von Inhalten, Kenntnisse zu webbasiertem und mobilem Lernen (beispielsweise Game Based Learning oder E-Books) und Sicherheit im Formulieren webgerechter sowie zielgruppenspezifischer Texte.

Für die Ausübung des Berufs kommen verschiedene Studiengänge in Frage, darunter Medieninformatik, Mediendidaktik, Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftspädagogik. Darüber hinaus ist Erfahrung im Bereich eLearning oder New Media Agency und Marketing von Vorteil. Auch Pädagogen mit Online-Affinität und kreativen Ideen haben eine Chance.

Social Media Redakteur/Social Media Manager

Aufgabe des Social Media Managers ist es, die Social-Media-Kanäle des jeweiligen Unternehmens mit sinnvollen Inhalten in Form von Texten, Fotos, Videos usw. zu bespielen. Hierfür werden Strategien entwickelt, Redaktionspläne erstellt und Texte geschrieben. Laufende Massnahmen werden analysiert und Optimierungsmassnahmen eingeleitet. Hinzu kommt die Webseiten-Analyse und Suchmaschinenoptimierung.

Für diesen Job ist weniger ein konkretes Studium, sondern viel mehr Erfahrung gefragt. Wer selbst schon Onlineformate erstellt hat, punktet. Wünschenswert sind ausserdem eine hohe Web-Affinität sowie Begeisterung für Online-Kommunikation und E-Commerce. Sinnvoll sind auch Kenntnisse in der Bildbearbeitung sowie SEO-Wissen. Interessante Studiengänge können neben (Online-)Journalismus und Kommunikations- oder Medienwissenschaften Marketing oder Medieninformatik sein.

SEO-Manager/Online Marketing Manager SEO

Seo-Manager analysieren Webseiten hinsichtlich ihrer Suchmaschinenfreundlichkeit, bewerten Keywords und optimieren dementsprechend die Inhalte der Webseiten. Strategieplanung und Linkaufbau sowie die Analyse von Trends gehören ebenso zum Jobprofil.

Hilfreich bei der Einstellung ist ein abgeschlossenes Studium in den Bereichen Marketing, Medieninformatik oder Wirtschaftsinformatik. Grundlegende Voraussetzung ist das umfassende Verständnis der Mechanismen, Einflussfaktoren und Wirkungsweisen im Online-Marketing und E-Commerce.

Quereinsteiger-Berufe in der Schweiz: Quereinstieg als Chance

Die Sättigung des Arbeitsmarkts und damit die Chancen auf einen Quereinsteiger-Beruf sind von Branche zu Branche unterschiedlich. Neben den im vorigen Abschnitt beschriebenen Möglichkeiten zum Quereinstieg in der Digitalbranche nennen wir im Folgenden drei Berufsfelder in der Schweiz, die für einen beruflichen Quereinstieg zurzeit gute Chancen bieten.

Gesundheitsberufe

Der Gesundheitssektor wartet mit einer grossen Zahl an Quereinsteiger-Berufen auf. Gute Chancen gibt es beispielsweise in der Pflege, wo es unter anderem aufgrund des demographischen Wandels einen grossen Bedarf an qualifiziertem Personal gibt. An einigen Schweizer Pflegezentren, die zu wenige diplomierte Pflegefachleute finden, können Quereinsteiger eine Ausbildung absolvieren und innerhalb von drei Jahren die höhere Fachschule mit dem Diplom als Pflegefachmann/-frau abschliessen.

Lehrer/in

Aufgrund des Lehrkräftemangels bieten Schweizer Hochschulen Lehrausbildungen für Quereinsteiger an. Berufserfahrene Personen können sich hier bewerben, auch wenn sie keine Matura besitzen.

Product Manager

Product Manager entwickeln Produkte oder Produktgruppen. Über eine (berufsbegleitende) Nachdiplomausbildung, die circa sechs Monate dauert, kann man sich zum Product Manager ausbilden lassen. Einen solchen Zertifikatskurs bietet beispielsweise die Business School des Kaufmännischen Verbands Zürich an.

© Autorenteam, 20.5.2020

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