Handwerk: Oft unterschätzt und doch enorm wichtig

Steckbrief Architekturmodellbauer: Ein unterschätztes Karrieresprungbrett

«Handarbeit hat Seele.» So erkannte es schon 1961 Malermeister und Illustrator Frank Dommenz. Und das hat sich bis heute nicht geändert. Nicht einmal künstliche Intelligenz kann der Seele des Handwerks das Wasser reichen. So verdienen sich alteingesessene Handwerksberufe wie der Architekturmodellbauer auch heute noch grossen Respekt. Doch was genau macht der Modellbauer, welche Ausbildung durchläuft er und wo kommt er mit dem Lernberuf später unter?

Die Themen im Überblick:

Steckbrief Architekturmodellbauer: Ein unterschätztes Karrieresprungbrett

Ein Architekturmodellbauer ist ein Plastiker. Er macht Abstraktes greifbar. Sprich: Er wandelt Ideen und Visionen in Modelle um – seien es Maschinen, Bauwerke oder Fahrzeuge.

Nachgehakt: Was genau macht ein Modellbauer?

Ein Architekturmodellbauer ist ein Plastiker. Er macht Abstraktes greifbar. Sprich: Er wandelt Ideen und Visionen in Modelle um – seien es Maschinen, Bauwerke oder Fahrzeuge.

Als Basis nutzt er Zeichnungen und Pläne. Mit ihnen erweckt er Skizzen zu Leben – massstabsgetreu versteht sich.

Zum Einsatz kommen die verschiedensten Werkstoffe. Von Holz über Kunststoff bis hin zu Styropor ist alles mit dabei. Das grosse Ziel:

Abstrakte Sachverhalte, die man sich nur schwer ausmalen kann, sollen ein Gesicht bekommen – ob ein 2- oder ein 3-dimensionales Gesicht.

Doch wo bekommen die fertigen Modelle nun ihren Auftritt? Das ist ganz unterschiedlich. Mal verdeutlichen sie komplexe Situationen im Schul- oder Hochschulunterricht – insbesondere in Naturwissenschaften wie Biologie, Physik, Chemie oder Mathematik. Mal geben sie der Bauherr*in einen ersten Einblick in das Bauprojekt. Mal sollen sie auf Architekturwettbewerben glänzen oder Schulungen begleiten.

Ein Blick hinter die Kulissen: Der Berufsalltag eines Modellbauers

Die Planung:

Der Modellbauer stürzt sich natürlich nicht sofort in die Arbeit. Bevor es ans Eingemachte geht, berät er sich eingehend mit seiner Chef*in oder seiner Auftraggeber*in. Denn Kommunikation ist im Modellbau das A und O. Ohne feste Angaben kann der Modellbauer nicht arbeiten. Welcher Massstab ist erwünscht? Wo kommt das Modell zum Einsatz? Welches Material soll es werden – Acrylglas, Polystyrol, Sperrholz, Aluminium oder Graupappe?

Die grobe Bearbeitung:

Massstab, Material und Anwendung sind geklärt. Jetzt macht sich der Modellbauer ans Werk. Als Grundlage nutzt er Bilder und Entwurfspläne. Damit entwirft er zunächst ein digitales Modell auf dem PC – natürlich aber nicht mit den klassischen Programmen. Ohne Spezialprogramme geht im Modellbau nichts. Geschafft: Das Modell erfüllt alle Vorgaben. Nun leitet der Modellbauer die Daten vom PC an eine CNC-Maschine weiter. Die Reihenfolge der Bearbeitungsschritte ist dabei frei wählbar. Nun macht die Maschine weiter. Werkstück für Werkstück stellt sie bereit.

Die feine Bearbeitung:

Sind alle Werkstücke fertig, übernimmt wieder der Modellbauer. Nun arbeitet er mit der Hand weiter. Einzelstück für Einzelstück fügt er zu einem detailverliebten Kunstwerk zusammen. Hierbei stellt der Modellbauer sein Feingefühl zur Schau. Mit schmalen Bohrern, Schleifgeräten und Sägen haucht er dem Modell Leben ein.

Safety first:

Die Arbeit an der Maschine ist leider nicht ganz ungefährlich. Hier ist höchste Vorsicht gefragt. Ohne Gehörschutz, Sicherheitsbrille und Sicherheitsschuhe wird der Handwerkberuf zum gesundheitlichen Risiko.

Modellbauer Ausbildung: Wie erreiche ich meinen Traumberuf?

Im Schnitt dauert die Modellbauer Ausbildung zwischen 3 und 4 Jahre. Die Ausbildungsstätte richtet sich dabei nach dem Ausbildungsschwerpunkt. Zum Beispiel: Architekturmodellbauer entscheiden sich meist für ein erfahrenes Architekturbüro oder für eine spezielle Akademie für Architekturmodellbau. Wer ein Auge auf den Metall- oder Holzbau geworfen hat, kommt in einem Metall- oder Holzverarbeitungsbetrieb unter.

Die Ausbildung zeichnet sich durch einen Mix aus Theorie und Praxis aus. Nachdem sich die Auszubilden mit den Grundlagen des Modellbaus vertraut gemacht haben, wenden sie ihre neu erworbenen Kenntnisse praktisch an.

Beruflicher Aufstieg: Weiterbildung zum Modellbauer

Nach der Ausbildung zum Modellbauer sind die beruflichen Chancen noch lange nicht ausgeschöpft. Ganz im Gegenteil: Mit Seminaren und Fortbildungen lässt sich die Karriereleiter schnurstracks hinaufklettern. Zum Beispiel:

Viele Azubis machen eine Fortbildung zum Techniker in der Richtung Giessereitechnik. Aus gutem Grund: Mit dieser Weiterbildung in der Tasche stehen einem bereits mittlere Führungsaufgaben zu. Noch steiler klettern sie die Karriereleiter übrigens mit der Meisterprüfung hinauf.

Quereinsteiger herzlich willkommen

Falsch abgebogen in der beruflichen Laufbahn? Halb so schlimm, Fehler und Unstimmigkeiten lassen sich jederzeit ausbügeln. Für einen Neustart ist es nämlich nie zu spät. Die Schweizer Modellbau-Szene geht mit solidem Beispiel voran. Warum? Neben frischen Berufseinsteigern sind hier auch Quereinsteiger gern gesehen.

Erfahrung und Vorwissen sind für den Querstieg nicht zwingend erforderlich. So können auch Lehrlinge aus völlig fremden Branchen problemlos Fuss fassen – ob aus der Gastronomie, aus dem Tourismus oder aus dem Marketing. Mit den richtigen Weiterbildungen, Seminaren und Umschulungen lassen sich alle wichtigen Kompetenzen mühelos nachholen.

Was muss ich als Modellbauer mitbringen?

Tief durchatmen bitte: Eine 1 mit Stern in Deutsch ist kein Muss für eine Karriere als Modellbauer. Denn neben guten schulischen Leistungen spielen natürlich auch Soft Skills eine wichtige Rolle – und die wären:

  • Handwerkliches Geschick und Feingefühl
  • Gewissenhaftes, konzentriertes und sorgfältiges Arbeiten
  • Selbstständiges Arbeiten
  • Scharfes Auge
  • Analytisches Denken
  • Keine Nervenzusammenbrüche bei mathematischen Formeln
  • Gutes räumliches Vorstellungsvermögen
  • Ruhe und Gelassenheit
  • Zeichentalent
  • Durchhaltevermögen bei komplexen Zeichnungen und Plänen

Quereinstieg: Lohnt er sich wirklich?

Es ist ein offenes Geheimnis: Arbeit kann krankmachen – leider. Wenn Mensch und Job nicht zusammenpassen, fehlt etwas – die Lebensfreude. Man stelle sich nur einmal vor: Tagein, tagaus schleppen wir uns morgens in die Arbeit und quälen uns durch bis zu 8 Stunden – und das fünfmal die Woche. Das sind 40 Stunden die Woche – 40 Stunden, in denen wir uns unwohl fühlen. Die logische Konsequenz: Burnout, depressive Verstimmungen, Angstzustände. Muss das denn sein?

Nein, es gibt Alternativen. Neuer Job = neues Leben. Wir fühlen uns wie ausgewechselt, fast wie neugeboren. Endlich, da ist sie ja wieder – die Lebensfreude. Wir haben schon gedacht, wir haben sie für immer verloren. Was also sind ein paar Monate voller Umschulungen und Fortbildungen gegen ein erfülltes Leben?

Weiterführende Lesetipps auf ausbildung-tipps.ch und im Web

Architekturmodelle

Pläne, Skizzen oder Screenshots sind ein Anfang. Doch erst durch ein Modell wird eine Idee be-greifbar. Viele Architekten, aber auch Designer, Künstler und Ingenieure lassen nach ihren Plänen und 3D-Daten Modelle von einem Modellbauer wie die VON ALLMEN AG in zürcherischen Pfäffikon an fertigen.